Gedenkstätte Hohenschönhausen / Berlin

Eintritt: Ausstellung frei; Führung 6 €, ermäßigt 3 €

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Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ist ein beeindruckender und sehr lehrreicher Ort. Trotzdem kennen selbst viele Berliner dieses ehemalige Stasi-Gefängnis nicht. Wer noch nicht hier gewesen ist, der sollte das unbedingt nachholen. An kaum einem Ort kann man die problematische und schwierige Geschichte der Verfolgung ehemaliger DDR-Bürger durch die Stasi besser erfahren als hier.

Das Gefängnis selbst ist noch erhalten, mit den hohen Mauern, Wachtürmen und Zellen. Eine wirklich sehr gute Ausstellung, die ohne Eintritt besichtigt werden kann, bringt durch viele Exponate, Bandaufnahmen von Zeitzeugen und gute Erklärungen die Geschichte und einzelnen Schicksale näher. Man sollte für diese wirklich interessante Ausstellung einige Zeit einplanen. Man kann dabei auch durch alte, original erhaltene Büroräume gehen und im Keller einen Blick auf die ursprünglichen, nach dem zweiten Weltkrieg genutzten Kellerverliese werfen. Davor oder danach sollte man unbedingt eine der Touren mitmachen, die einen durch die eigentlichen Gefängnisräume, das ehemalige Krankenhaus und die Verhörräume bringt. Wenn man Glück hat, dann wird diese von einem ehemaligen Insassen geführt, was einen hautnahen und sehr persönlichen Einblick in den Alltag, die Umstände und die Gefühle der Betroffenen gewährt. So bekommt man einen Eindruck in diese oft vernachlässigte und verdrängte jüngere Geschichte Deutschlands.

Hohenschönhausen beherbergte nach Ende des zweiten Weltkrieges zunächst ein sowjetisches Untersuchungsgefängnis, in dem die Internierten auf engstem Raum und unter widrigsten Umständen in dunklen Kellerverliesen einem ungewissen Schicksal entgegen bangten. Ab 1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit die Leitung des Gefängnisses und nutzte es seitdem vor allem als Untersuchungshaftanstalt. Hier wurden die Gefangenen für erste Vernehmungen hingebracht und, solange es dauerte um Geständnisse zu erhalten, untergebracht und überwacht. Vor allem Oppositionelle und Menschen, die aus der DDR zu flüchten versuchten, oder unter dem entsprechenden Verdacht standen, wurden hierher gebracht. Die Mitarbeiter der berüchtigten Stasi, die bis zu 91.000 hauptamtliche und 190.000 inoffizielle Mitarbeiter zählte, sorgte für eine flächendeckende Überwachung der Bevölkerung. Statt wie unter Zeiten der sowjetischen Leitung auch physische Verhörmethoden anzuwenden, verwendete die Stasi ausgeklügelte psychologische Methoden, um die Häftlinge mürbe zu machen. Die Geschichte, die man hier hautnah erleben kann, ist berührend und verdeutlichen eindrücklich, wie elementar Frieden und Freiheit sind.

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